Als ich meinen Rücktritt vom internationalen
Wettkampfgeschehen bekanntgab, waren die Tickets nach Albarracín bereits
gebucht und die Vorfreude war groß. Drei Wochen Boulderurlaub im spanischen
Bouldermekka an rauem Sandstein, mit langen Dächern und weiten Zügen.
Ich musste schnell feststellen, dass Menschen mit geringerer
Spannweite bei den weiten, athletischen Zügen ihre Probleme bekommen können. Bei
den Bouldern, die Andere genießen konnten, musste ich zwischen den großen
Griffen kleine Leisten herstellen. Es war nicht immer einfach, hat oft etwas
länger gedauert und nicht nur meine Nerven gekostet. Am Ende fand ich aber
meistens eine Lösung, die doch zu mir passte und konnte den Boulder klettern.
Vermutlich
half mir bei der Begehung dieser athletischen Boulder meine Erfahrung aus dem
Wettkampfklettern: In kürzester Zeit werden von einem Wettkampfathlet die
verschiedensten Variationen des Sports abgefragt. Natürlich war auch die
Gesellschaft netter Menschen am Fels sehr motivierend und hat auch ihren Teil
zur Begehung beigetragen.
So war es mir möglich diverse Klassiker, unter anderem El
Varano, Zarzamora, Evolution, Fight Club, La Fuente, Quebrantamentes und
weitere, zu klettern. Manche Boulder wollte ich auch einfach aufgrund ihres
auffallenden Namens zu meiner Tickliste hinzufügen, wie zum Beispiel Spider
Pig, El Orgasmo und El espiritu del Vino.
Es gibt neben dem Bouldern natürlich noch andere
Aktivitäten, denen man an Ruhetagen nachgehen kann. Die Kleinstadt Albarracín
in der Provinz Teruel ist ein Unesco Weltkulturerbe. Beim Schlendern durch die
kleinen Gässchen, einem kurzen Rundgang am Ufer des Flusses Guadalaviar oder
einem Aufstieg zu den Überresten der alten Stadtmauer spürt man den Charme
dieses Städtchens.
Es war eine schöne Zeit, ich habe viele tolle Menschen
kennenlernen und mit ihnen bouldern dürfen. Ich freue mich bereits auf die
zukünftigen Reisen an neue und alte Orte.