Inzwischen liegt die Heim-WM schon ein paar Wochen hinter mir. Das einzige was ich bisher gemacht habe war so schnell wie möglich in den Urlaub fahren um fast zwei Wochen lang einfach mal nichts von dem Thema Bouldern zu hören.
Die Saison war sehr lang und sehr anstrengend für mich. 7 Weltcups in 10 Wochen brachten eine menge Reisen und Zeit im Flugzeug, Auto und Bahn mit sich. Klar, man weiß worauf man sich einlässt und doch zerrt es an den Kräften.
Kaum daheim versuchte ich so schnell und so viel wie möglich an verpasstem Uni-Stoff nachzuholen. Es ging also ständig zwischen Wettkämpfe, Training und Uni hin und her, kaum Zeit sich wirklich auf eines davon zu konzentrieren!
Zwischen dem letzten Weltcup in Laval und der WM in München lag ein guter Monat, eigentlich genug Zeit sich neu zu motivieren. Aber die Sache mit dem Studium ist halt leider auch so, dass man Prüfungen schreiben muss und das meistens zu den ungünstigsten Zeitpunkten!
Gefühlt war ich in der schlechtesten Verfassung, physisch wie psychisch, seit den letzten zwei Jahren. Und trotzdem galt der Gedanke „mitmachen und dabei sein“ bei einer Heim-WM ist alles was zählt! Und mit diesem Gedanken schaffte ich es mich doch noch darauf zu freuen...
Klar, meine Erwartungen waren nicht besonders hoch. Ein Halbfinaleinzug war schon das höchste was ich zu erwarten wagte.
Und dann kam alles anders!
Die Quali lief so einfach und voller Spaß, dass ich es selbst nicht glauben konnte. Schon bevor ich zu meinem ersten Boulder raus aus der Isolation kam und in die Zuschauermenge schaute wusste ich wieder, wofür ich das alles mache!
Es war einfach ein mega Erlebnis vor einem solchen Heim-Publikum zu klettern und dann waren die Boulder auch noch perfekt! Wahnsinn!
Wie schon gesagt, hatte ich nicht wirklich damit gerechnet so locker ins Halbfinale zu kommen. Jetzt war aber alles geschafft und der Rest nur noch Zugabe. Dachte ich zumindest noch vor dem Halbfinale.
Während dem Halbfinale und nach dem ersten Boulder, an dem ich am Top-Zug scheiterte, dachte ich dann nur noch: „Bloß nicht letzte werden!“. Ich hatte ja mitbekommen, dass fast alle diesen ersten Boulder geklettert sind...
Und dann nach dem Halbfinale war ich fix und fertig. Bis zur letzten Starterin blieb ich auf dem sechsten Platz der einen Einzug ins Finale bedeuten würde. Nur eben blieb das nur bis zur letzten Starterin... dann rutschte ich auf Platz sieben und war raus.
In dem Moment fiel alles in mir in sich zusammen: Ich hatte mir nie erdacht, dass ich es mit meiner aktuellen Form doch so weit nach vorne schaffen würde und bin dann doch so knapp daran gescheitert, endlich mal in München im Finale zu stehen.
Viele beglückwünschten mich zu meinem tollen siebten Platz auf der WM, aber alles was ich so kurz nach dem Wettkampf sah, war einfach nur dass ich mal wieder gescheitert bin in München ins Finale zu klettern.
Inzwischen, mit zwei Wochen Abstand, bin ich richtig zufrieden mit meiner Platzierung und auch ein bisschen Stolz. Platz sieben auf einer Weltmeisterschaft: das hätte ich mir nie erträumt!
Und was ich aus der Saison mitnehme: Einmal möchte ich in München im Finale stehen und diese Stimmung miterleben! Das ist mein Traum.
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei allen bedanken, die unter dem Olympiadach waren und diese fantastische Stimmung erst möglich gemacht haben. So sollten alle Wettkämpfe sein!
Und wer nicht live dabei war oder sich nicht den Live-Stream angeschaut hat, der kann sich hier nochmal die Damenboulder aus der Quali und dem Halbfinale anschauen:
Schöner Bericht und herzlichen Glückwunsch zum 7. Platz. War auch vor dem Live-Stream super spannend mit anzuschauen.
AntwortenLöschen