Zur Vorbereitung fuhr ich mit Christoph am letzten Wochenende Richtung Westen in drei verschiedene Hallen, um nochmal richtig zu Trainieren. Erster Stopp war im Boulderhaus Heidelberg. Wir wurden herzlichst Willkommen gehießen von Astrid und Frank und dann ging das Bouldern auch schon los. Viele schöne und interessante Boulderprobleme warteten... Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Zweibrücken. Auch hier wieder viele wunderbare neue Boulder, viele Volumen, genau das Richtige eben ... Zum Abschluss ging es noch nach Kaiserslautern ins Rocktown.
Am Dienstag ging es dann los; erst mit dem Flieger zum Pariser Flughafen, dann mit der Bahn zu unserem Hotel in Bercy, ganz in der Nähe der Wettkampfstätte. Der Zeitplan war so eingeteilt, dass die Herren und Damen immer um einen Tag versetzt kletterten. Das hieß also, am Mittwoch erst mal den Herren in ihrer Qualifikation zuschauen und sie anfeuern. Es waren so wahnsinnig viele Männer am Start, dass sich die Quali ewig hinzog und man gegen Ende schon gar keine Lust mehr hatte noch länger in dieser kleinen, dunklen und stickigen Halle zu sitzen.
Am
Mittwoch waren dann wir Damen an der Reihe. Mit 65 Startern waren wir ganz
schön viele, vor allem, wenn man nur eine sehr kleine Fläche zum Warmmachen
hat. Da kann es schon mal passieren, dass man ewig anstehen muss oder eben in
den ein oder anderen Teilnehmer oder Trainer reinspringt, wenn man fällt. Alles
nicht so ganz optimal.
Ich
hatte dann in der Quali ein paar Schwierigkeiten in den Wettkampf rein zu
finden. Für den ersten Boulder, der eigentlich recht leicht war, brauchte ich
drei Versuche. Nicht wirklich besser lief es im zweiten Boulder, auch wenn
dieser schon schwerer war. Der erste Zug war ein Sprung-Hepper und ich brauchte
sieben Versuche bis ich den Sloper endlich halten konnte. In den Zügen danach
war ich dann etwas zu hudelig und fiel am Topgriff ab. Ärgerlich! Vor allem,
weil die Zeit nun um war und ich keinen weiteren Versuch mehr setzten konnte.
Gut,
dass ich nicht lange Zeit hatte, mich darüber aufzuregen, denn es ging schon
weiter mit dem dritten Boulder. Ein Sprung. "Oh je", dachte ich, das
musste ja jetzt sein. Komischerweise hat es sich gleich im ersten Versuch fast
machbar angefühlt und dann kam meine Motivation wieder. Im dritten Versuch
konnte ich dann den Sprung abhalten und schaffte auch die Züge danach. Top!
Mit
diesem Erfolg ging es in den vierten Boulder, rechts-links-gepatsche... und ich
konnte ihn gleich im ersten Versuch machen. Damit fehlte nur noch Boulder
Nummer fünf. Und auch ihn konnte ich im ersten Versuch klettern!
Jetzt
hieß es abwarten, ob mein Ergebnis gut genug war, um in ein Halbfinale der
Weltmeisterschaft einzuziehen. Nach qualvollen Stunden des Wartens und Rechnens
war es dann klar: Es hat gereicht! :)
Am
Nachmittag wollten wir noch ein wenig Paris besichtigen. Mit den
Leih-Fahrrädern ging es zuerst zum Notre Dame, dann zu Fuß weiter durch die
Pariser Straßen zur U-Bahn. Nächster Halt war die Sacre Coeur und das Viertel
Montmartre. Sehr sehr schön, ich war begeistert! Langsam wurde es schon Abend
und nachdem wir noch einem Straßenfußballkünstler zusahen, machten wir uns schließlich
auf den Heimweg. Natürlich mit den Leihrädern...
Das
Halbfinale der Herren stand als nächstes an. Mit Jan und Shorty hatten wir zwei
Deutsche im Starterfeld, die wir anfeuern konnten. Es waren wohl alle etwas
enttäuscht von der Boudlerqualität. Alte Griffe, keine einheitliche Farbe,
irgendwie ein bisschen zu lieblos für eine Weltmeisterschaft, nach meinem
Geschmack! Ins Finale schaffte es dann nur der Jan; Shorty landete aber auf
einem guten 11. Platz.
Samstag
war dann das Halbfinale der Frauen. Ich war gespannt, ob die Boulder bei uns
genauso lieblos aussehen würden, wie bei den Herren am Vortag. Aber ich freute
mich gleichzeitig schon auf die Boulder.
Der
erste Boulder hatte (mal wieder) einen Sprung. Den ersten Versuch verschenkte
ich ein wenig sinnlos, weil ich einfach daneben gegriffen habe. Im zweiten
konnte ich den Boulder dann aber klettern. Der zweite Boulder ging über eine
Platte auf sehr sehr rutschigen Tritten in Richtung Topgriff. Leider nur in
Richtung... beim letzten Zug fiel ich immer wieder und verfluchte innerlich
diese schmierigen Tritte, auf denen ich einfach nicht richtig stehen
konnte.
Der
dritte Boulder war richtig schwer, bis ich überhaupt die ersten Zügelösen
konnte dauerte es eine gefühlte Ewigkeit. Trotzdem hatte ich in diesem Boulder
richtig Spaß. Es war lustig einfach mal die verschiedensten Möglichkeiten
auszuprobieren und nicht zu wissen, ob es klappen wird.
Am
letzten Boulder wollte ich dann nochmals alles geben. Leider brauchte ich auch
hier viel zu lange, um auf die richtige Lösung zu kommen, sodass ich am Ende
dann einfach schon zu platt war, um den Boulder noch zu toppen.
Egal,
ich hatte in meinen Augen alles gegeben und war zufrieden mit meiner
Kletterleistung. Und die Boulder waren während dem Bouldern auch richtig schön,
erst als ich sie dann von der Ferne aus betrachtete, sahen sie wieder lieblos
und unschön aus... :)
Das
Resultat war dann letztlich ein 12. Platz für mich. Das hätte ich NIEMALS
erwarten können!
Nun
standen nur noch die Finals aus. Die Halle wurde jetzt auch für die
Öffentlichkeit geöffnet und es kamen richtig viele Zuschauer. Folglich gab es
auch eine Mega gute Stimmung. Ein schöner Abschluss für den etwas verkorksten
Anfang der Veranstaltung.
Das gesamte Ergebnis ist auf ifsc-climbing zu finden.
Fotos von Christoph Gabrysch und Patho Pix
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