Ziemlich müde sind wir endlich in Baku, Aserbaidschan angekommen. Der Kontrast ist überwältigend. Eben noch in der chinesischen Welt sind wir nun in einer komplett anderen Umgebung. Viel gesehen habe ich leider nicht auf dem Weg ins Hotel, aber ich bin gespannt, was mich morgen erwarten wird.
Die Nacht hatte ich endlich mal wieder richtig gut geschlafen. Hier ist es so erstaunlich still, ganz anders als in Chongqing, wo ständig ein gewisser Lärmpegel auszuhalten war.
Nach dem Frühstück gab es erst mal eine Runde Bewegen: etwas Yoga und Kräftigungsübungen nach dem langem Sitzen am Vortag fühlen sich richtig gut an.
Das Bewegen haben wir dann draußen gleich fortgesetzt. Sightseeing :)
Gestern sahen die Gebäude und Straßen ja schon vielversprechend aus, heute im Tageslicht wurde das bestätigt. Hier gibt es viele moderne und verrückte hohe Häuser und dazwischen immer wieder alte, traditionelle oder kaputte Häuser. Ein schöner Mix.
Nach der Altstadt sind wir weiter an den Hafen spaziert. Mindestens genauso beeindruckend! Aber das wohl auffälligste ist definitiv diese riesige Fahne. Wahrscheinlich kann man das gar nicht so beschreiben, wenn man es selbst nicht gesehen hat, eben einfach gigantisch groß...
Fazit des ersten Tages in Baku: endlich wieder richtige Sonne und frische Luft zum Atmen!
Ich fühl mich hier wie im Urlaub. Es ist so wunderschön warm und ich bin mir fast sicher bald meinen ersten Sonnenbrand des Jahres zu bekommen. Aber das macht nichts, Sonne ist nie verkehrt! Am Donnerstag wurden wir von den Veranstaltern auf eine Tour zu einem Nationalpark eingeladen. Es gab dort viele schöne und gut erhaltene Steinmalereien, aber schon allein die Landschaft war es wert, die fast zweistündige Anfahrt in Kauf zu nehmen. Überall lagen Felsen rum (an denen man leider nicht Bouldern darf) und dann dazu noch eine super Aussicht über das Meer.
Ich war gespannt auf den Wettkampf, bis kurz vor dem Start gabt es noch keinen genauen Zeitplan bzw. keine Zeiten für die Starts der Qualirunden. Und auch sonst gabt es viele Dinge, die hier wohl nicht ganz so laufen, wie sie sollten. Zum Beispiel ist das Dach über der Wettkampfwand durch den Wind weggeweht worden. Aus Sicherheitsgründen heißt es, wird in der prallen Sonne geklettert!
Alles gar nicht so schlimm. Zumindest wenn man das schlimmste befürchtet hatte. Die Herren kletterten ihre Quali in der gleisenden Sonne, 4 Bonuswertungen reichten, um das Halbfinale zu erreichen, zwei von fünf Bouldern bekamen gar keine Begehung.
Bei den Damen gab es dann das komplette Gegenteil: bewölkt und ein sehr starker Wind ließen die Temperaturen schnell sinken. Es wurde sogar richtig kalt! Dabei hatte ich mich schon so auf ein Bouldern in der Sonne gefreut!
Die Mädels, die vor mir starteten, kamen alle recht schnell zurück von ihren Boulder, was nur bedeuten konnte, dass man möglichst schnell möglichst viele Boulder machen musste, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Boulder 1 und 2 konnte ich flashen, ich war auf einem guten Weg! Dann bei Boulder 3 bekam ich so meine Schwierigkeiten. Erst habe ich den Anfang etwas vercheckt und dann, als ich endlich auf der Ausstiegsplatte stand, rutschte mir der Fuß beim Trittwechsel. Natürlich kam ich nicht mehr bis dorthin und musste mich mit dem Bonus zufrieden geben. Boulder 4 konnte ich dann wieder flashen und es blieb nur noch einer übrig: Boulder Nummer 5. Der Start war gleich ein weiter Sprung an ein Volumen. Als ich die Startgriffe anfasst und die Füße von der Matte nehmen wollte, kam eine solche Windböe, dass ich erst mal erschrocken wieder losließ. Es wurde richtig schwer gegen diesen Wind zu springen! Im gefühlten tausendsten Versuch klappte der Sprung dann doch. Ein weiteres Top schaffte ich aber nicht mehr.
Mit Platz 18. qualifizierte ich mich diesmal knapp fürs Halbfinale. Auch alle anderen aus dem deutschen Team sind Morgen mit dabei!
Auch am Sonntag zum Halbfinale war es super windig, aber zum Glück nicht ganz so bewölkt und ich glaube die Sonne hat sich auch das ein oder andere Mal während dem Klettern gezeigt.
Gleich der erste Boulder war eine Platte mit wahnsinnig scharfen kleinen Leisten und flachen Tritten. Irgendwie ging es aber ganz gut aufzulösen und ich stand oben mit einer Hand am Zielgriff, als mal wieder eine ordentliche Windböe kam und sich wohl dachte, dass der Boulder so schön ist, dass ich ihn doch lieber nochmal klettern sollte... und Schwups stand ich wieder am Boden und musste von neuem ran. Diesmal hatte der Wind auch erbarmen und ich konnte den ersten Boulder toppen.
Bei den nächsten Bouldern war dann nur noch jeweils eine Bonuswertung drin. Ganz schön schwer aber ganz schön schöne Boulder! Das bedeutete für mich einen 13. Platz, nach Chongqing ein definitiv gutes Ergebnis!
Jule und Jan schafften es auch dieses Mal ins Finale und machten ein eher unspektakulär geschraubtes Finale doch sehenswert.
Zum krönenden Abschluss dieses etwas verrückten Wettkampfes in Baku wurden wir zu einem exklusiven Dinner geladen.
Morgen geht es nach zwei Wochen (endlich) wieder zurück in die Heimat! Und ich freu mich schon auf ein ganz normales Essen daheim :)
Hey Moni,
AntwortenLöschenTopergebnis, ganz stark!
lG
Nils