Donnerstag, 24. November 2011

Albarracín - Teil 5


So, nun folgt der letzte Teil des Berichts von Albarracín. 
Das Wetter wollte es einfach nicht gut mit uns. In der letzten Woche wurde es noch mal richtig kalt, um die Null Grad, dazu Nebel und Regen im Wechsel.

Wir ließen uns aber nicht entmutigen, jeden Morgen stapften wir wieder in den Wald, suchten trockene Plätzchen und boulderten so viel nur ging. Viel ging leider nicht, aber dafür fanden wir ein paar richtig gute Linien, super Bewegungen.


So zum Beispiel in Psicokiller: In dem überwältigendem Dach konnte ich Vivo en el presente (7a+) flashen. Reiner Nervenkitzel! Das Dach ist auf guten drei Metern Höhe, die Züge dynamisch, fallen will man da nicht!
Der nächste Boulder nannte sich Thieves (7b+). Ebenfalls ein Dach, nicht so hoch, aber dafür mit etwas schlechterem Absprunggelände. Zusammen mit den Engländern und Amis suchte ich nach einer Lösung für den Boulder, eigentlich gab es auch nur zwei wirklich schwere Züge: Ein weiter Zug an die Dachkante (fast schon Sprung) und dann noch das Auflösen der überstreckten Position. Mit der super Beta von einem der Engländer (ein Doppeltoehook) ging der Boulder dann plötzlich ganz leicht.


La Fuente. Voll von gut aussehenden Boulder. Aber auch echt schwer, fast alle Boulderprobleme sind hier technisch sehr anspruchsvoll.
Zum Aufwärmen machte ich Joya, ein 7a+ Mantle.
Es folgte dann eine weitere 7a+, el plus del autobus. Wieder Dachkletterei mit Ausstiegsplatte und Ausstiegsmantle. Ein sehr abwechslungsreicher Boulder und nach einem Grifausbruch wohl auch etwas anspruchsvoller.
Zum Abschluss kletterte ich in diesem Gebiet noch Doctor Zoiberg (7b). Schön zum Anschauen, zum Klettern braucht es aber einiges an Überwindung, denn die Züge sind nicht so schön wie sie aussehen
:)


Sonntagabend wollten wir in den Genuss von echter Spanischer Küche kommen, sprich wir gingen Essen. Zumindest wollten wir das. In der Touristeninformation sagte man uns, dass heute nur die Restaurants geöffnet haben die um 21.00 Uhr die Türen öffnen. Na super! Also warten wir geduldig in einer Bar und blättern durch spanische Kletterzeitschriften.
Genau ein Restaurant in der ganzen Stadt hatte offen. Aber besser als keines (dachten wir da noch)! Von der spanischen Karte verstanden wir so gut wie kein Wort, also bestellten wir einfach mal auf gut Glück! Und was bekamen wir serviert? Salat und Gemüse aus dem Glas, Fisch und Tintenfisch aus der Fritöse, Beilage gab es nicht! Das einzig Gute an dem Abend war die Flasche Rotwein…

Daraus folgte dann ein Ruhetag, wir besichtigten die Mauer von Albarracín. Gewaltig! Man konnte sogar darauf herum gehen.

Dienstag war Peter-Tag, aber erst mal Aufwärmen. 2a, 3a, 3b, 4a (wie kann man in dem Grad nur so genaue Unterscheidungen machen?). Auf jeden Fall war dem Peter danach warm.
Eigentlich sollten heute die Projekte fallen, aber ein Dach zog uns magisch an. Wir konnten nicht anders, Peter musste diesen Boulder einfach probieren! Die Schwierigkeit war auf 6a+ angesetzt.
Ein Zug hier probiert, eine Bewegung dort probiert. Schnell war klar, dieser Boulder war wie gemacht für ihn: er konnte seine gesamte Größe ausspielen. Doch es kam alles anders. Der erste Cut in seinem Finger, schmerzhaft. Und es blieb nicht bei diesem Einen. Irgendwann floss so viel Blut, dass auch tonnenweise Tape nicht mehr half. Für diesen Tag hatte er genug!




Der Mittwoch war schon unser letzter richtiger Bouldertag. Wir zogen mit den Engländern Chris und Adam von Boulder zu Boulder, 8a, 8a, 7c, 7c, 8a,… viel wurde ausprobiert, viel wurde angeschaut, aber letztlich musste ich einsehen, dass es wohl in Albarracín kaum eine 7c oder 8a ohne Längenzug gibt. Und hier heißt Längenzug wirklich Längenzug!
Ein kleines Trostpflasterchen gab es dann aber doch noch, ich konnte in Psicokiller den Boulder Aprieto (7a+) klettern.

Abreisetag. Am Abend ging es wieder Richtung Heimat. Durch Spanien, über die Pyrenäen nach Frankreich, über unendlich viele Kreisverkehre in die Schweiz und dann, endlich, wieder nach Deutschland. Die warme Dusche wartete schon…

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